Wesentlichkeitsanalyse
Im Jahr 2023 führte Rieter unter den wichtigsten Anspruchsgruppen des Unternehmens eine Wesentlichkeitsumfrage durch. Ziel war es, die für das Unternehmen relevantesten Themen in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance zu ermitteln, damit der Konzern die Nachhaltigkeitsstrategie verstärkt darauf ausrichten kann. Die Rücklaufquote betrug hohe 83.7 Prozent.
Das Unternehmen befragte Kunden, Vertreter, Lieferanten, Banken, Verbände, den Verwaltungsrat, die Konzernleitung sowie Rieter-Mitarbeitende. Sie antworteten auf 26 Fragen zu den zwölf Schlüsselthemen des European Sustainability Reporting Standard (ESRS). Vier Fragen zur Unternehmenskultur richteten sich ausschliesslich an Mitarbeitende.
Umweltthemen im Vordergrund
Laut Analyse der Umfrageresultate sind für Rieter neu fünf Schlüsselbereiche für die langfristige Wertschöpfung von Bedeutung. Drei davon beziehen sich auf die Umwelt:
- Biodiversität (ESRS – E4 – Biodiversity)
- Kreislaufwirtschaft (ESRS – E5 – Circular Economy)
- Klimawandel (ESRS – E1 – Climate Change)
- Eigene Mitarbeitende (ESRS – S1 – Own Workforce)
- Geschäftsgebaren (ESRS – G1 – Business Conduct)
Die führende Spinnereitechnologie von Rieter leistet durch minimalen Ressourceneinsatz einen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der textilen Wertschöpfungskette. Entsprechend stellt die Analyse das Potenzial von Rieter zur Schaffung von nachhaltigem Mehrwert im Bereich der Biodioversität klar heraus. Das Unternehmen entwickelt zudem aktiv Technologien für das textile Recycling weiter und macht unter anderem durch Fachpublikationen wichtiges Know-how zugänglich. Als führender Anbieter sieht sich Rieter in der Verantwortung, eine Schlüsselrolle bei der Förderung der Kreislaufwirtschaft zu übernehmen. Dazu kooperiert das Unternehmen mit Recycling-Spezialisten aus anderen Prozessstufen der textilen Wertschöpfungskette, wie beispielsweise Recover, einem weltweit führenden Hersteller von umweltfreundlichen, recycelten Baumwollfasern und Baumwollfasermischungen. Mit Blick auf den Klimawandel hat sich das Unternehmen für alle Spinntechnologien Energieeffizienzziele für 2025 und 2030 gesetzt.
Die Rieter-Mitarbeitenden sind sich der Bedeutung des kontinuierlichen Lernens für die Steigerung des Geschäftserfolgs bewusst. Die kürzlich eingeführte Lernplattform wird ihnen dabei helfen, ihre berufliche Weiterbildung weiter voranzutreiben. Weitere Schlüsselfaktoren sind die Sicherheitskultur, ein vielfältiges und integratives Arbeitsumfeld sowie die Vielfalt: Rieter plant, den Anteil von Frauen in Führungspositionen bis 2025 auf über 20 Prozent zu erhöhen. Das Unternehmen ist bestrebt, weiterhin ein attraktives Arbeitsumfeld für vielfältige und hochtalentierte Mitarbeitende zu bieten.
Die Analyseergebnisse aus dem Bereich Business Conduct zeigen klar, wie wichtig die Unternehmenskultur bei Rieter ist. Die gesicherte, von einem externen Anbieter betriebene Integrity-Line zur Meldung von vermuteten Verstössen gegen Rechtsvorschriften und interne Regelungen geniesst hohen Stellenwert. Rieter verfolgt eine Null-Toleranz-Politik gegenüber jeder Form von Belästigung und Diskriminierung. Das Unternehmen erarbeitet derzeit zusätzliche Richtlinien, um auch weiterhin einen sicheren und integrativen Arbeitsplatz für alle zu gewährleisten.
Ausgewogener Fokus
Für Rieter sind Themen im Zusammenhang mit den Arbeitnehmenden in der Wertschöpfungskette, den Konsumenten und den Standortgemeinden von Bedeutung, auch wenn sie ausserhalb des primären Fokusbereichs anfallen. Das Unternehmen achtet auf die Einhaltung des Verhaltenskodex, der fester Bestandteil sämtlicher Arbeitsverträge ist. Eine grosse Mehrheit der Lieferanten hat den Lieferanten-Verhaltenskodex unterzeichnet. Rieter ist den Unternehmensstandorten eng verbunden und beteiligt sich in seinen Schlüsselmärkten aktiv an wirkungsvollen sozialen Initiativen, wie beispielsweise Hilfsaktionen für die erdbebengeschädigten Gemeinden in der Türkei und die Unterstützung lokaler Gemeinschaften in Indien.
Die Textilindustrie insgesamt steht wegen ihres Wasserverbrauchs in der Kritik, insbesondere bei der Baumwollproduktion, den nachgelagerten Prozessen sowie während der Nutzungsphase. Die Herstellung von Spinnmaschinen, Verbrauchs-, Verschleiss und Ersatzteilen sowie der Spinnprozess selbst benötigen nur wenig Wasser.
Umweltverschmutzung wird von den Teilnehmenden als wichtig anerkannt. Gleichwohl zeigt die Analyse auf, dass Rieter als Anbieter von Spinntechnologie nur begrenzt Einfluss nehmen kann.
Blick in die Zukunft
Die Ergebnisse der Wesentlichkeitsanalyse bestätigen, dass die Forschungs- und Entwicklungsstrategien von Rieter die richtigen Schwerpunkte setzen. Mit einem verstärkten Fokus auf Digitalisierung, Automation und künstliche Intelligenz wird das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in der textilen Wertschöpfungskette leisten. Rieter fördert weiterhin eine branchenübergreifende Zusammenarbeit, um massgebliche Recycling-Initiativen voranzutreiben und den Aufbau einer Kreislaufwirtschaft aktiv mitzugestalten. Rieter plant zudem, im Geschäftsjahr 2024 eine Net-Zero-Strategie zu erarbeiten.