Energieeffiziente und ökologische Produktionsprozesse

Die drohende Energiekrise in Europa hat der bestehenden Strategie von Rieter, den Energieverbrauch zu optimieren, weiteren Auftrieb verliehen. Alle europäischen Standorte waren angehalten, rasch und umfassend Massnahmen zu ergreifen, um die Energieeffizienz zu steigern und die Abhängigkei von fossilen Energieträgern, vor allem von Gas, zu verringern. Das Unternehmen plant, bis 2030 für Heizung und Kühlung vollumfänglich auf erneuerbare Energiequellen umzusteigen.

Unter dem Motto «Energieverbrauch reduzieren – Energieverluste minimieren – fossile Energieträger substituieren» treibt Rieter seine Strategie voran, den Energieeinsatz zu verringern und fossile Energieträger zu ersetzen. In Zusammenarbeit mit externen Beratungsfirmen wird weiteres Sparpotenzial ermittelt. Im Jahr 2022 führte Rieter an allen Produktionsstandorten Energieaudits durch. Deren Resultate werden im Verlauf des Jahres 2023 erwartet. Aus ihnen werden Handlungsempfehlungen abgeleitet. Erste Empfehlungen wurden an einzelnen Standorten schon umgesetzt. In Winterthur führten Energiesparmassnahmen wie die Reduktion der Heiztemperatur dazu, dass im letzten Quartal 2022 der gesamte Energieverbrauch um 23% gegenüber dem Vorjahresquartal reduziert werden konnte. Energiefachleute von Rieter nutzen nach Möglichkeit weiteres Sparpotenzial, wie beispielsweise die Wärmerückgewinnung bei Maschinen und das Beheben von Leckagen im Druckluftnetz.

Innovative Ansätze für mehr Effizienz

Temco stellt in Hammelburg (Deutschland) Bauteile für die Produktion von Filamentgarnen und Chemiefasern her. Der Produktionsstandort wurde für verbesserte Energieeffizienz und mehr Flexibilität neu konzipiert. Das Unternehmen hat seit Anfang 2023 eine veraltete, zentrale Filteranlage und das damit verbundene Kühlsystem durch neue, dezentrale Anlagen ersetzt. Neu werden verschiedene Energieeffizienz stand bei der Neukonzeption des Standorts von Temco im Vordergrund. Maschinengruppen von mehreren Anlagen mit Öl versorgt, drei Drehmaschinen erhalten Einzelversorgungsanlagen. Dadurch sinkt der Energiebedarf des gesamten Standorts um knapp 5%, die Anlage benötigt weniger Chemikalien und Kühlwasser und auch der Wartungsaufwand wird geringer.

Ausbau der Solarkapazität

Im Jahr 2022 baute Rieter die Solarstromkapazität weiter aus. Vier neue Photovoltaikanlagen (PVA) in drei Ländern liefern eine zusätzliche Kapazität von 4 200 MWh. Das Unternehmen verfügt nun über zehn PVA in vier Ländern mit einer Jahreskapazität von 7 500 MWh und kann weltweit rund 13% des eigenen Strombedarfs mit erneuerbaren Energien abdecken. Die grösste PVA steht in Changzhou (China). Mit ihrer Kapazität von 3 350 MWh deckt sie seit Mai 2022 zwischen 25% und 30% des Strombedarfs ab. Im November nahm der Konzern eine neue PVA in Ústí nad Orlicí (Tschechische Republik) in Betrieb. Diese liefert 20% des Elektrizitätsbedarfs des Standorts.

In der Schweiz zählt das Unternehmen nach der Inbetriebnahme von zwei weiteren Anlagen über sieben PVA. Seit Mai 2022 deckt der Standort Rapperswil-Jona 5% des Strombedarfs mit eigener Solarenergie. Eine neue Anlage mit einer jährlichen Kapazität von 100 MWh ergänzt am Hauptsitz Winterthur (Schweiz) die bestehende PVA. Zusammen mit dem Kleinwasserkraftwerk, das eine Kapazität von 1 000 MWh aufweist, kann der Standort Winterthur nun 25% des Strombedarfs mit eigener erneuerbarer Energie decken. In Indien bezieht das Unternehmen schon seit 2019 rund 20% des Strombedarfs von Solarstrom.

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