Künstliche Intelligenz unterstützt die nachhaltige Garnproduktion

Künstliche Intelligenz leistet auch zur Minimierung des Energie- und Rohmaterialverbrauchs einen Beitrag. ESSENTIAL, die digitale Plattform von Rieter zur Steuerung der Spinnerei, ermöglicht beispielsweise, frühzeitig im Prozess Abweichungen zu erkennen und zu beheben.

Die Integration der Spulmaschine Autoconer X6 in ESSENTIAL eröffnet Potenzial für eine erweiterte Transparenz und die Optimierung über alle Prozessstufen. Die Spulmaschine ist die letzte Prozessstufe bei der Produktion von Ring- oder Kompaktgarn. Sie erkennt zuverlässig Fremdfasern, Verunreinigungen und Ungleichmässigkeiten im Garn und entfernt diese Fehlstellen.

Mithilfe der Anbindung der Spulmaschine an ESSENTIAL wird es nicht nur möglich sein, Qualitätsabweichungen während der Produktion noch besser zu erkennen, sondern auch die Ursachen bis zu den vorgelagerten Prozessstufen zurückzuverfolgen und zu beheben.

Ein Beispiel: Ein gekämmtes Baumwollgarn derFeinheit Ne 40 weicht von den Qualitätsvorgaben ab. Für ein Garn mit diesen Kriterien führt die Spulmaschine normalerweise 75 Qualitätsschnitte pro 100 km Garn aus. Bei unzureichender Garnqualität steigen die Schnitte an, in diesem Beispiel auf 90 pro 100 km Garn. Mehr Schnitte bedeuten mehr Abfall, das entspricht einem Anstieg von 0.4% auf 0.5%. Die scheinbar kleine Differenz entspricht, auf ein Jahr gerechnet, einer beachtlichen Menge Garn. Für eine Spinnerei, die 5 000 Tonnen Garn pro Jahr produziert, bedeutet das fünf Tonnen mehr Abfall.

ESSENTIAL stellt Expertenwissen zur Verfügung

Steigt die Anzahl Schnitte an der Spulmaschine über einen voreingestellten Normalwert, analysiert ESSENTIAL den gesamten Prozess von der Faser bis zum Garn. Anhand von Regeln und Schwellenwerten und der Auswertung von Maschinenereignissen entlang des Prozesses werden Abweichungen erkannt und Korrekturmassnahmen eingeleitet. So nutzt ESSENTIAL die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz, um das Expertenwissen des Spinnereibetriebs abzubilden.

Über die Auswertung von konkreten Fällen wird das System künftig in der Lage sein zu lernen und damit das Expertenwissen im Sinne der Optimierung des Spinnereiprozesses weiterentwickeln. Die Nutzung Künstlicher Intelligenz leistet so einen erheblichen Beitrag zur Automatisierung, zur Prozessoptimierung und damit zur Verbesserung der Nachhaltigkeit in der Textilindustrie. Um diese Kompetenz im Bereich Industrial Artificial Intelligence auszubauen, finanzieren Rieter und die Johann Jacob Rieter-Stiftung eine Professur an der ZHAW School of Engineering in Winterthur.

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